SEED Nr.10

Dezember 2021

SEED Newsletter zum Nonprofitjournalismus
Der Newsletter zum Nonprofitjournalismus
von Netzwerk Recherche

HERZLICH WILLKOMMEN BEIM SEED-NEWSLETTER!

Liebe Leser:innen,

eine Quizfrage zu Beginn: Was hat ein vergilbtes Passepartout aus dem Jahr 2014 mit der Zukunft des Journalismus zu tun?

Die kurze Antwort: Viel. Die lange Antwort: Wirklich eine ganze Menge!

Denn vor sieben Jahren legten vier Organisationen den Grundstein für das, was unter der Ampel-Regierung endlich Wirklichkeit werden könnte: die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von Journalismus. So steht es zumindest im Koalitionsvertrag.

Die vier Unterzeichner der damals gegründeten „Initiative Nonprofit-Journalismus Deutschland“ waren Hanno Gundert für n-ost, Volker Lilienthal für Message, David Schraven für Correctiv und Oliver Schröm für Netzwerk Recherche.

Die Gründungsurkunde im vergilbten Rahmen hängt in der Berliner Geschäftsstelle von Netzwerk Recherche an der Wand. Als Erinnerung, als Mahnung – denn an den damals formulierten Zielen der Initiative hat sich bis heute nicht viel geändert. Es geht nach wie vor um die steuerrechtliche Anerkennung journalistischer Medien als gemeinnützige Organisationen, um ihnen – vor dem Hintergrund des Versagens klassischer Geschäftsmodelle – das Einwerben von Spenden und Fördermitteln zu erleichtern und so eine dritte Säule in der deutschen Medienlandschaft (neben öffentlich-rechtlichen und privatwirtschaftlichen Redaktionen) zu etablieren.

Aus der Initiative selbst sind im Laufe der Zeit neue Bündnisse und Programme entstanden. Allen voran das Forum Gemeinnütziger Journalismus mit dem unermüdlichen David Schraven an der Spitze, der über viele Jahre hinweg auf politischer Ebene für die Idee geworben hat, ohne sich von den laaaaaangsam mahlenden Mühlen des Politikbetriebs zermürben zu lassen.

Auch Netzwerk Recherche fördert seither – vor allem mit Unterstützung der Schöpflin Stiftung –  auf vielfältige Weise die Stärkung des Nonprofitjournalismus in Deutschland und Europa: durch Fachtagungen, das Grow-Stipendienprogramm für Gründer:innen sowie Informationsangebote und Vernetzungsmöglichkeiten.

Deshalb hat bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages am 24. November 2021 dieser kurze Satz auf Seite 123 dafür gesorgt, dass vielen Mitstreiter:innen ein großer Stein vom Herzen gefallen ist: „Wir schaffen Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus und machen E-Sport gemeinnützig.“ Ja wirklich, E-Sport. Endlich!

David Schraven ist überzeugt, dieser Schritt (nicht die Sache mit dem E-Sport!) „hat die Kraft unsere Gesellschaft umzukrempeln“.

Damit der gemeinnützige Journalismus diese Chance bekommt, muss aus der gegenwärtigen politischen Absichtserklärung noch konkretes politisches Handeln werden. Es bleibt also – bei aller berechtigten Freude über das jüngst Erreichte – noch viel zu tun. Das hat aber bis zum nächsten Jahr Zeit.

Schöne Weihnachten wünscht

Malte Werner

NEWS

+++ Innovationsfonds: Die Wissenschaftspressekonferenz (WPK) wird im kommenden Jahr einen neuen Fördertopf für Wissenschafts- und Datenjournalismus ins Leben rufen, der pro Jahr mit 300.000 Euro gefüllt sein wird. Getragen wird der Innovationsfonds von mehreren Stiftungen, die gemeinsam eine „Rundumversorgung für Neugründer:innen“ ermöglichen wollen – mit dabei sind die Joachim Herz Stiftung, die Volkswagen Stiftung, die Schöpflin Stiftung, der Stifterverband und die Rudolf Augstein Stiftung. Ziel der Initiative sei es, dass Pioniere im Wissenschaftsjournalismus „Geld und Support für neue Projektideen bekommen können“, sagt Franco Zotta, Geschäftsführer der WPK. Ab Frühjahr 2022 sollen erste Förderanträge gestellt werden können. +++

+++ Läuft bei denen: Erfunden haben die Schweizer das Crowdfunding zwar nicht, aber wie viel Geld die Eidgenoss:innen aktuell in journalistische Projekte stecken, ist wirklich beachtlich (via Dennis Bühler). Das Onlineprojekt Hauptstadt konnte aus dem Stand fast 4.000 Abonnent:innen gewinnen, was etwa einem Prozent der Berner Bevölkerung entspricht. Die Gründer:innen des Kulturmagazins Frida nahmen fast 90.000 CHF ein, die Satireplattform Die Petarde sogar mehr als 160.000 CHF. Auch die aktuellen Grow-Stipendat:innen von Das Lamm warben genug ein, um eine gedruckte Sonderausgabe zum Zwölfjährigen zu veröffentlichen. Wir sagen: Sweet like chocolate! +++

+++ Neuer Eigentümer: Das Schicksal einer kleinen, 148 Jahre alten Lokalzeitung im US-Bundesstaat Georgia schien besiegelt, bis der Herausgeber des Oglethorpe Echo einem tollkühnen Plan zustimmte. Das Blatt wurde der Journalism School der University of Georgia quasi gestiftet. Von nun an schreiben, fotografieren und layouten Studierende und gewinnen so wertvolle Berufserfahrung. Die neuen Eigentümer hoffen, dass dieses Modell Schule macht und andere Städte und Gemeinden davor bewahrt, zu Nachrichtenwüsten zu verkommen. Wäre das nicht auch eine Idee für Journalistik-Institute in Deutschland? +++

+++ Job, Jobs, Jobs: Dass der gemeinnützige Journalismus in Deutschland wächst und gedeiht, zeigt der Blick auf aktuelle Stellenausschreibungen. MedWatch sucht Autor:innen, abgeordnetenwatch.de ein:e Investigativ-Journalist:in in Vollzeit (!) und Correctiv hat eine ganze Reihe offener Stellen zu besetzen (z. B. in der Jugendredaktion Salon5). Last but not least brauchen auch Journalismus-Organisationen neue Mitarbeiter:innen: Reporter ohne Grenzen sucht ein:e Pressereferent:in – und wir bei Netzwerk Recherche benötigen Verstärkung für die Geschäftsstelle. Du bist vielseitig einsetzbar wie ein Schweizer Taschenmesser? Dann werde Teil unseres Teams! +++

+++ Zweimal zugreifen: Journalist:innen, die an Mathematik, Informatik oder Physik interessiert sind und diese Themen vor allem für junge Zielgruppen aufbereiten wollen, sollten sich das Fellowship des MIP.Labors der Freien Universität Berlin und der Klaus Tschira Stiftung genauer ansehen. Wer in die Welt der Künstlichen Intelligenz eintauchen und die Möglichkeiten von KI-gestütztem Journalismus erforschen möchte, kann sich im „Cyber Valley“ als Journalist-in-Residence bewerben. Die Bewerbungsfrist für den drei- bis sechsmonatigen Aufenthalt am Tübinger Center for Rhetorical Science Communication Research on Artificial Intelligence läuft bis zum 15. Februar 2022. Das Programm im „Cyber Valley“ wird ermöglicht von der Volkswagen Stiftung – und wurde von Christina Elmer, 2. Vorsitzende von Netzwerk Recherche, im Frühjahr „getestet“. +++

+++ Verdiente Anerkennung: Amal, Berlin!, das Nachrichtenangebot für geflüchtete Menschen, ist mit dem diesjährigen Netzwende-Award ausgezeichnet worden. Die Jury lobte, dass das Projekt „einen wichtigen Beitrag zur Diversität im Journalismus“ leistet und Journalist:innen im deutschen Exil die Fortsetzung ihres Berufs ermöglicht. Darüber hinaus entfaltet das arabisch- und persischsprachige Angebot eine integrative Wirkung, indem es migrantische Zielgruppen erreicht, zu denen deutsche Medien kaum Zugang haben. Amal, Berlin! ist ein Projekt der Evangelischen Journalistenschule und wird durch verschiedene Stiftungen und Partner gefördert. Wir gratulieren! +++

FREUNDLICHE ÜBERNAHME

An dieser Stelle machen wir Platz – für einen „Newsletter-Swap“. Kurz gesagt: Newsletter, deren Leser:innen sich für ähnliche Dinge interessieren, räumen sich gegenseitig Platz ein. Heute haben wir Okan Bellikli eingeladen, der einen wöchentlichen Newsletter mit interessanten Bundespolitik-Recherchen verschickt – den Enthüllt-Newsletter. So wie Okan in seinem Newsletter ein Best-of der Recherche-Woche präsentiert, hat er für uns zwei besondere Recherchen aus der Welt des gemeinnützigen Journalismus ausgewählt.

Lokaljournalismus: Verleger:innen beeinflussen Berichterstattung

„Der Verleger Dirk Ippen stoppte eine Recherche über den Ex-Bild-Chef Julian Reichelt. Im Lokaljournalismus ist das offenbar kein Einzelfall“: Das berichtet das gemeinnützige Recherchezentrum CORRECTIV. Demnach meldeten mehrere Journalist:innen von verschiedenen Regionalmedien ähnliche Eingriffe in ihre redaktionelle Arbeit durch Mitglieder der jeweiligen Geschäftsführung. Der Artikel entstand im Rahmen des Netzwerks CORRECTIV.Lokal, in dem das Recherchezentrum immer wieder mit Reporter:innen aus ganz Deutschland zusammenarbeitet. Thema zuletzt waren beispielsweise Abtreibungen, Parteispenden, häusliche Gewalt sowie Probleme auf dem Wohnungsmarkt.

Gefängnis wegen Schwarzfahrens: „Ersatzfreiheitsstrafen“ treffen Arme

„Tausende Menschen müssen jedes Jahr in Deutschland ins Gefängnis, weil sie ohne Fahrschein mit Bus oder Bahn gefahren sind“: Das umstrittene (und seit 1935 geltende) System dahinter steht im Zentrum einer Recherche des ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann und der gemeinnützigen Transparenzplattform FragDenStaat. Die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP plant laut Koalitionsvertrag Reformen in diesem Bereich. Der für die Süddeutsche Zeitung arbeitende Journalist Ronen Steinke veröffentlicht Ende Januar ein Buch, in dem es auch um das Thema „Ersatzfreiheitsstrafen“ geht: „Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich. Die neue Klassenjustiz“. Es erscheint am 27. Januar 2022.

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MEET THE NEW SECTOR

 

Das ist der neue Sektor: Ein Blick auf gemeinwohlorientierte Organisationen in Europa.
Heute: Charitable Journalism Project (UK)

Wenn sich Europa und Australien in einer Videokonferenz treffen, dann liegen bis zu elf Stunden Zeitverschiebung zwischen den Teilnehmer:innen. Und so war es für die einen schon Abend, während die anderen gerade in den Tag starteten, als sich jüngst zum ersten Mal der International Roundtable – The Future of Charitable Journalism traf. Mit dabei waren Journalismus-Organisationen, Newsrooms und Stiftungen, die mehr wissen wollten über eine Idee, die den Journalismus robust, innovativ und relevant für das demokratische Gemeinwesen machen soll.

Dass darüber gerade vielerorts in Europa und der Welt nachgedacht wird, hatten Stephanie Reuter, Geschäftsführerin der Rudolf Augstein Stiftung, und George Brock, Leiter des britischen Charitable Journalism Project (CJP), zuvor konstatiert. Was allerdings bislang fehlte, war ein Forum für den internationalen Austausch der Organisationen, die den gemeinnützigen Journalismus fördern und erforschen. George Brock ergriff die Initiative und lud zu dem Runden Tisch ein.

„Trotz der Tatsache, dass jede Rechtsordnung unterschiedlich ist und für sich steht, gibt es Überschneidungen und Dinge, die man voneinander lernen kann“, so Brock. Er setzt sich mit dem CJP für bessere rechtliche Rahmenbedingungen für den gemeinnützigen Mediensektor ein – ganz ähnlich wie z. B. auch das Forum Gemeinnütziger Journalismus in Deutschland. Das CJP untersucht derzeit zudem die Frage, wie sich Nachrichtenwüsten im Vereinigten Königreich ausbreiten und welche Folgen dies für das Gemeinwesen hat.

Da lag es nahe, auch ein australisches Vorbild einzuladen. Die Public Interest Journalism Initiative (PIJI, siehe SEED Nr. 9) mit Sitz in Melbourne erforscht mit dem Australian Newsroom Mapping Project, wie sich das lokaljournalistische Ökosystem in Down Under verändert. Wo sich News Deserts, in denen kein oder kaum ein lokales Medium mehr für Aufklärung sorgt, ausbreiten, illustriert die PIJI mit einer sehenswerten, interaktiven Online-Karte.

Der International Roundtable soll nun mit weiteren Gesprächsrunden fortgesetzt werden. George Brock und Sameer Padania, Berater des CJP und Moderator der Auftaktveranstaltung, wollen ausloten, ob wir nicht unsere Kräfte bündeln sollten: „Gibt es rechtliche oder finanzielle Probleme im Bereich des Nonprofitjournalismus, zu denen Koalitionen auf der ganzen Welt – oder zumindest auf den Kontinenten – effektiver arbeiten können als einzelne Organisationen?“, fragt Brock. Das Online-Treffen im November sei der erste Schritt gewesen, um das herauszufinden und zu zeigen, dass dies eine Bewegung von weltweiter Bedeutung ist. (ts)

AUSLESE

SNEAKERJAGD

GPS-Recherche bringt Modekonzerne in Erklärungsnot

Diese Recherche ist ein Ereignis: Bei der Sneakerjagd verfolgen Wirtschaftsjournalist:innen des Recherche-Startups Flip, was mit unseren alten Turnschuhen passiert, die wir im Vertrauen auf die Recycling-Versprechen der Fast-Fashion-Industrie nicht in den Müll, sondern in Sammelbehälter werfen. Wie eine solche Recherche gelingt? Mit GPS-Sendern, die in den Sohlen der Sneaker versteckt wurden. Zum Einsatz dieser Technik hat Christian Salewski von Flip ein aufschlussreiches Interview gegeben. Wie das Tracking die Reporter:innen bis nach Afrika und in die Ukraine geführt hat, wird u. a. in einem NDR-Podcast erzählt und auf einer interaktiven Karte visualisiert. Wie Flip mit solchen Recherchen gegen Greenwashing kämpft und zu einem gerechteren Wirtschaftssystem beitragen möchte, wird im lesenswerten Netzwende-Innovationscheck analysiert.

„ENTGLEIST“

Recherchen zu Europas desaströsem Schienennetz

Alle schimpfen auf die Deutsche Bahn, aber wie sieht es eigentlich im Zugverkehr auf europäischer Ebene aus? Der Titel des Rechercheprojekts von Investigate Europe lässt nichts Gutes erahnen. Die bislang rund zwei Dutzend Veröffentlichungen (u. a. im Tagesspiegel und bei Republik) gehen etwa der Frage nach, wieso Reisende nicht einfach online ein Ticket von Berlin nach Barcelona kaufen können, warum kaum noch Nachtzüge als Alternative zu Flügen fahren und wer von den jahrzehntelangen Vernachlässigungen des Schienennetzes profitiert.

UNIVERSELLE NÖTE – UNIVERSELLE LÖSUNGEN?

Hilfreiche Befunde und Empfehlungen aus drei Kontinenten

Die Studie „Inflection Point International“ nimmt Journopreneure in Lateinamerika, Südostasien und Afrika unter die Lupe und scheint damit für den hiesigen Medienmarkt eher nicht so  interessant zu sein. Weit gefehlt! Tatsächlich haben die individuellen Empfehlungen am Schluss (für Gründer:innen, Stiftungen, Tech-Konzerne etc.) auch für unsere sich wandelnde Medienlandschaft eine hohe Relevanz und damit universellen Charakter: mehr Pro-bono-Rechtsberatung für kleine Redaktionen, nicht auf zu viele unterschiedliche Finanzierungsquellen setzen (zwei bis sechs sind ideal), interdisziplinäre Teams aufbauen, den eigenen Impact messen und damit werben, langfristige Projektförderung etablieren. Das klingt doch nach einer guten To-Do-Liste für 2022.

WER GRÜNDEN WILL, SOLLTE DAS LESEN

Ratgeber zu Rechtsformen und Gemeinnützigkeit von Social Enterprises

Ist Gemeinnützigkeit das Richtige für meine Organisation? Gründer:innen, die diese Frage umtreibt, finden Antworten im neuen Ratgeber des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland. Darin werden etwa Vor- und Nachteile der gängigsten Rechtsformen aufgeführt oder die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft in fünf Schritten durchgespielt. Kurz: Ein allgemeinverständlicher Einstieg in die Materie. Eine hilfreiche Übersicht zu diesen Fragen hat auch jüngst das Haus des Stiftens publiziert (überhaupt eine sehr gute Adresse für Informationen, Webinare und Aktionen).

GUCK-TIPP I: LOKALJOURNALISMUS – GANZ NAH

Dokumentarfilm porträtiert „Die letzten Reporter“

Es ist einer der vielen Moment der Wahrheit, den die Kamera erwischt: Im Bremer Weserstadion treffen sich Sportjournalist:innen aus ganz Deutschland, um über die Lokalsportberichterstattung zu diskutieren. Sie stellen fest: Überall fehlen freie Mitarbeiter:innen, kaum jemand interessiert sich noch für den Job bei der Tageszeitung. Ein Redakteur erzählt, kürzlich habe sich jemand für ein Praktikum beworben und habe als Referenz nur sein Sky-Abo erwähnt. Gelächter. Er habe ihn trotzdem genommen, sagt der Sportreporter. Der Nachwuchsmangel bei Lokalzeitungen, die oftmals prekäre Bezahlung, die Probleme bei der Digitalisierung, aber auch die Leidenschaft für einen Beruf, der ganz nah an den Menschen sein kann – all dies zeigt der hervorragende Dokumentarfilm „Die letzten Reporter“ von Jean Boué, der noch bis zum Ende des Jahres in der ARD Mediathek zu sehen ist.

GUCK-TIPP II: LEHRSTÜCK DES WATCHDOG-JOURNALISMUS

Wie Correctiv „Auf der Spur des Geldes“ recherchiert

Ein zweiter Dokumentarfilm stellt die investigativen Recherchen von Correctiv in den Mittelpunkt. In „Auf der Spur des Geldes“ zeigen Susanne Binninger und Britt Beyer, wie komplex internationale Recherche-Kooperationen sind und wie mühsam die Suche nach Belegen und Quellen sein kann. Rund um diesen Film könnte man einen fabelhaften Schwerpunkt zum Watchdog-Journalismus für den Schulunterricht bauen. Der Film hätte es auf jeden Fall verdient. Er ist noch bis Februar 2022 in der Arte-Mediathek zu sehen.

GUCK-TIPP III: EXPERT:INNENRUNDE

Vorläufige Bilanz der Qualität der Berichterstattung in der Corona-Krise

Einseitig, unkritisch, regierungsnah? Auf Einladung des Expertisekreis Qualitätsjournalismus und Stiftungen stellten Wissenschaftler:innen der Johannes Gutenberg Universität Mainz und der Ludwig-Maximilians-Universität München Ergebnisse ihrer Studie vor, in der sie die Qualität der Berichterstattung zur Pandemie untersucht haben. Die Forschenden attestieren den Medien darin eine überwiegend sachliche, aber teilweise unvollständige Berichterstattung. Diese sei zwar regierungsnah (Unterstützung für Maßnahmen) gewesen, zugleich aber auch regierungskritisch. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Rudolf Augstein Stiftung.

FRIEDENSNOBELPREIS

GIJN-Interview mit Dmitry Muratov – Lehreinheit für Schüler:innen

Als Dmitry Muratov vor einigen Tagen in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, widmete er die Auszeichnung allen investigativen Journalist:innen, die in vielen Teilen der Welt nur unter schwierigsten Bedingungen recherchieren können. Das Global Investigative Journalism Network traf den Chefredakteur der russischen Zeitung Novaya Gazeta kurz darauf zum Interview und hat das Wichtigste in einem aufrüttelnden Artikel zusammengefasst. Übrigens: Zur diesjährigen Ehrung von Dmitry Muratov sowie Maria Ressa und der Bedeutung der Pressefreiheit gibt es sogar eine eigene Unterrichtseinheit, die vom Nobelpreis-Team erdacht wurde und fix und fertig im Schulunterricht eingesetzt werden kann (via Journalism Funders Confidential Newsletter). Liebe Kolleg:innen bei Journalismus macht Schule – das ist genial.

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Hast Du kürzlich eine spannende Recherche von einer gemeinnützigen Redaktion gelesen? Hast Du Ideen, wie wir SEED weiterentwickeln können? Fehlt etwas? Schreib uns dazu eine E-Mail, wir freuen uns über Hinweise und Feedback.

IMPRESSUM

Herausgegeben von Netzwerk Recherche e.V.

Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

Telefon: 030 49854012
www.netzwerkrecherche.org

Kontakt: seed@netzwerkrecherche.de

Vertretungsberechtigte Vorstandsmitglieder: Daniel Drepper, Christina Elmer, Frederik Richter

Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgericht Charlottenburg, Vereinsnummer VR 32296 B.

Redaktion:
Anna Poth (ap), Dr. Thomas Schnedler (ts), Malte Werner (mw)

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Der SEED-Newsletter ist Teil des NR-Projekts zum Nonprofitjournalismus, das von der Schöpflin Stiftung gefördert wird.