Newsletter Netzwerk Recherche 232 vom 26.04.2024
Liebe Kolleg:innen,
vom Journalismus-Festival in Perugia mit der Bahn nach Hause zu fahren, hat gleich mehrere Vorteile: Neben dem ersparten Flug hat man Zeit, sich dem Aprilwetter langsam anzunähern und all die Gespräche, Panels und Workshops noch einmal Revue passieren zu lassen. Mit rund 220 offiziellen Sessions und mehr als 600 Referent:innen gehört das Festival zu den größten Medienkonferenzen in Europa. Und mit jedem Jahr kommen mehr Besucher:innen hinzu; entsprechend lang sind die Schlangen vor vielen Veranstaltungen. Wie viele insgesamt dabei waren? Da sich Teilnehmende nicht anmelden müssen, weiß das niemand so genau.
Die Konferenz lohnt sich schon wegen ihrer inhaltlichen Breite: In diesem Jahr befassten sich jeweils einige Sessions mit Wahlen und Künstlicher Intelligenz, Investigation und Businessmodellen, Kriegsberichterstattung und Desinformation. Besonders spannend wurde es an den Berührungspunkten dieser Schwerpunkte – unten drei Empfehlungen mit aktuellem Bezug zum investigativen Journalismus. Mich haben auf den Panels vor allem die Kolleg:innen beeindruckt, die an ihren Recherchen festhalten, obwohl sie damit große Risiken eingehen – etwa in Ungarn, Iran oder Hong Kong. Und bei aller Kritik an derartigen Zuständen ist das Festival erfreulich konstruktiv, wenn es um den Journalismus von übermorgen geht.
Was nach den intensiven Tagen in Perugia bleibt, sind die Videoaufzeichnungen der Panels. Bis auf wenige Ausnahmen ist alles online und auch die Referent:innen sind nicht aus der Welt, nur eben nicht mehr an einem Ort, der auch spontane persönliche Gespräche ermöglicht. Diese Begegnungen sind es am Ende auch, die das Festival auszeichnen – ebenso wie die Jahreskonferenz in Hamburg oder die SciCAR in Dortmund. Wir freuen uns schon sehr darauf, Euch dort zu treffen!
Eure
Christina Elmer